Allan Greenspan sorgte für die komplette Deregulierung des Finanzmarktes und
erfand zahlreiche Formen von Derivaten (Derivate sind gegenseitige Verträge,
deren Preisbildung auf einer marktabhängigen Bezugsgröße (Basiswert oder
Underlying) basiert. - so Wikipedia), was wiederum zur Schaffung fiktiver Werte
gigantischer Größenordnung, der Derivate-Bombe, maßgeblich beitrug:
500 - 600 Billionen US $ vagabundieren als Derivate um die Welt. Das entspricht
dem siebenfachen Bruttosozialprodukt aller Volkswirtschaften dieser Erde.
Derzeit werden ca. 260 000 Produkte angeboten. Rekordstand.
Zertifikate, egal ob Weizen, Gold oder Aktie draufsteht, sind im Kern nichts
anderes als verbriefte Kredite an Emittenten. Der Tilgungskurs hängt an einem
Index oder einer Aktie, bei Goldzertifikaten am Preis einer Unze. Geht der
Emittent Pleite, verliert der Besitzer seinen kompletten Einsatz. Derivate
gehören nicht zum Sondervermögen.
Es ist eine riesige Geldblase, ohne Entsprechung in dinglichen Gütern entstanden.
Die meisten Derivate sind nur Wetten auf Kursentwicklungen. Wenn es gut geht
winken Gewinne, aber ohne echte Wertschöpfung. Die Gewinne fließen nur, solange
neue Derivate ausgegeben werden können. Ein Schneeballsystem.
Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor. Sie leihen mir 10 000,- EUR. Ich bestimme,
unter welchen Bedingungen Sie Zinsen erhalten und unter welchen Umständen ich
überhaupt zurückzahle. Sollte ich während der Laufzeit Pleite gehen, zahle ich
natürlich nichts zurück. Ist doch ein gutes Geschäft für Sie. Jedenfalls konnten
Lehman und Co. ihren Kunden das erklären.
Die oben beschriebenen Zahlen sind noch die guten Nachrichten, wenn man bedenkt,
dass eigentlich keiner so genau weiß, in welcher Höhe zur Zeit Derivate im
Umlauf sind und geschätzt wird, dass sich diese auch auf 700 Billionen bis 1
Trillion Euro belaufen können. Dem stehen geschätzte 100 Billionen Euro an
gehandelten Vermögenswerten weltweit gegenüber. Die tatsächlichen Sachwerte auf
der Erde sind also bedeutend kleiner als die Derivate, was dann tatsächlich als
ein herausragendes Beispiel für das partielle Reservesystem gewertet werden kann.
Die Finanzoligarchie hat also auf das gesamte weltweit gehandelte Kapital - was
es offenkundig als sein Eigentum betrachten muss - eine partiellen Faktor von
mindestens 7 bis 10 angewendet. Diese Möglichkeiten konnten nur durch Derivate
eröffnet werden.
Das wirkliche Problem sind die armen Banker, deren Banken nun durch diesen
Zauberhebel in Schieflage geraten sind - die gilt es zu retten. Zum Beispiel mit
500 Milliarden Euro durch den deutschen Steuerzahler.
Ich hoffe Sie können sich nun die Finanzkrise ein wenig besser vorstellen. Man
versucht hier also weltweit mit unter 10 Billionen Euro das
Finanzzauberkonstrukt mit Finanzforderungen in Höhe von rund 1 Trillion Euro
(1.000.000.000.000.000 EUR) zu retten.
Für alle, die immer noch Illusionen über den Zustand des Weltfinanzsystems haben
und glauben, man könne mit unbegrenztem Gelddrucken irgend etwas lösen, sei hier
noch einmal der amerikanische Ökonom Lyndon LaRouche zitiert: "Paulson und alle
Zentralbankchefs haben bewußt gelogen, als sie die sich immer schneller
verändernden Rettungspakete in Gang setzten. Das wirkliche Problem, über das
niemand sprechen will, ist die Masse an Verbindlichkeiten aus Derivatkontrakten,
die in der Größenordnung von Billiarden Dollar bestehen."
Diese hyperinflationäre Bombe werde, wenn man sie nicht entschärft, das
Weltfinanzsystem zum Einsturz bringen. "Solange nicht der ganze Derivathandel
dicht gemacht wird und diese Spielschulden aus den Büchern gestrichen werden,
lügt man sich selber in die Tasche. Es ist Zeit, das Schweigen über die Derivate
zu brechen. Der wahre hyperinflationäre Faktor in der ganzen Angelegenheit ist
der unregulierte und wahnsinnig aufgeblähte Derivathandel. Das ist der Faktor,
der uns umbringt." Dies gehe auf das Konto des früheren US-Zentralbankchefs Alan
Greenspan, dies sei "sein großes Verbrechen".
Laut Daten der amerikanischen Währungsaufsichtsamtes (OCC), die am 30. Juni 2008
veröffentlicht wurden, hielten alleine die drei größten US-Banken (J. P. Morgan
Chase, Bank of America und Citicorp) ausstehende Derivatkontrakte im Wert von
179,4 Billionen Dollar bei einem Anlagevermögen von nur 5,6 Billionen Dollar.
Nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sollen sich
die ausstehenden Kontrakte weltweit auf über 675 Billionen Dollar belaufen, aber
das dürfte stark untertrieben sein. John Hoefle vom Executive Intelligence
Review rechnet mit weit über einer Billiarde Dollar; er schreibt: "Die
Bemühungen von Finanzminister Henry Paulson und seines ,Absturzverhinderungsteams"
werden zunichte, weil der größte Berg an finanziellen Wettgeschäften der
Weltgeschichte über ihnen zusammenbricht. Auch wenn ihre Rettungspakete
inzwischen beispiellosen Umfang erreichen, ist das immer noch winzig im
Vergleich zu der Krebsgeschwulst, die sie retten wollen.
Die treibende Kraft in alledem ist jenes globale Kasino, das man den
Derivatmarkt nennt - ein Markt, der alle Hypotheken-, Anleihe- und Aktienmärkte
der Welt zusammen weit in den Schatten stellt. Während sich die Hypotheken,
Bonds und Aktien insgesamt zu Billionen summieren, hat der weltweite
Derivatmarkt ein Volumen von Billiarden... Das Gesamtvolumen genau zu beziffern,
ist unmöglich - aber es ist sehr leicht anzugeben, wieviel dieser Derivatmarkt
wert ist: gleich null." Man könne keine genauen Zahlen erhalte, weil der
überwiegende Teil der Derivatkontrakte außerbilanzlich und vollkommen
unreguliert gehandelt wird.
Hoefle fährt fort: "Die Derivate waren die große finanzielle Innovation der
Greenspan-Ära; spielkasinoartige Wetten auf die Kursbewegungen von Währungen,
Anleihen und Aktien traten an die Stelle des realenBesitzes dieser Dinge, damit
man leichte Profite machen konnte. Das Volumen dieser Wetten überstieg schon
bald den Umfang der Märkte, auf denen sie nominell beruhten, und die Derivate
wurden zur Hauptquelle des ,Profits" auf den Finanzmärkten. Daß diese ,Profite"
rein fiktiv waren, nicht besser als die Spielchips im Kasino, schien irrelevant,
solange der Markt wuchs und das Geld hereinströmte. Aber im Sommer 2007 starb
das Finanzsystem, und das setzte auch dem Derivatspiel ein Ende.
Nun zerstört der Kollaps des Derivatmarktes das Weltfinanzsystem, und die
Spekulanten kämpfen darum, ihre fiktiven ,Profite" durch die größte staatliche
Rettungsaktion der Geschichte zu retten. Dabei ist hervorzuheben, daß es sich
nur um einen Versuch handeln kann, denn alles Geld der Welt reicht nicht, um
alle ihre Spielgeldwetten zu bezahlen. Und wenn die Zentralbanken versuchten,
dieses Geld zu drucken, schüfe das eine hyperinflationäre Bombe, deren Platzen
nicht nur die Reste des Finanzsystems wegfegen würde, sondern auch die
Regierungen, die Volkswirtschaften und die Existenzmittel für einen großen Teil
der Weltbevölkerung. Die Hyperinflation würde den Wert des Dollars selbst
auslöschen, und mit ihm Renten, Ersparnisse, Bankguthaben, Aktienportfolios und
alle übrigen Vermögenswerte. Haushalte, Unternehmen und Regierungen würden
ruiniert, sodaß faktisch selbst die Staaten aufhörten, zu existieren. Das ist
nur eine grobe Skizze der Schrecken, die eintreten würden, wenn wir diesen Weg
beschritten.
Deshalb ist es wesentlich, daß die Rettungsversuche für die Derivatblase sofort
eingestellt werden. Alle Derivatgeschäfte sollten für null und nichtig erklärt
und aus den Büchern der Spekulanten gestrichen werden. Jedes Finanzinstrument,
das Derivate enthält, sollte ebenfalls für null und nichtig erklärt und aus den
Büchern gestrichen werden. Man muß dieses ungeregelte, wahnsinnige Kasino
schließen und alle Forderungen aufgrund von Derivaten annullieren, als hätte es
diese Wetten niemals gegeben."
Lyndon LaRouche unterstrich: "Solange man sich nicht um die Derivatblase kümmert
- eine Blase, die weder gerettet werden kann noch sollte -, machen die
Verantwortlichen sich etwas vor." Es sei an der Zeit für Finanzminister Hank
Paulson und seine Nachfolger "die einzig wirksame Medizin zu schlucken: ein
Konkursverfahren für das ganze dollarbasierte Finanzsystem. Und der erste
Schritt in einem solchen Bankrottverfahren wäre das Streichen all dieser
Trillionen von Spielschulden." Ohne das sei unser Planet dazu verdammt, ein
schreckliches finsteres Zeitalter zu durchleben, gerade so wie im 14.
Jahrhundert nach dem Zusammenbruch des lombardischen Bankensystems.
Kurzprofil: INVESTMENT MAGAZIN (Das
Original) erscheint mit einer deutschen Ausgabe, einer globalen Ausgabe und
einer Asien-Ausgabe seit mehr als 10 Jahren als unabhängiges Magazin
fürInvestoren und Finanzprofis. Dabei stehen die sogenannten "HNWI im Fokus".
Unterstützt durch das Wachstum der Börsenkapitalisierungen in den
Schwellenländern stieg das Gesamtvermögen der weltweiten High Net Worth
Individuals (HNWI - Privatpersonen mit Nettofinanzvermögen > 1 Mio. US-Dollar
ohne Verbrauchsgüter und eigengenutzte Immobilien) im Jahr um 9,4% auf 40,7
Billionen US-Dollar. Dies geht aus dem von Merrill Lynch und Capgemini
veröffentlichten zwölften, jährlich erscheinenden, World Wealth Report hervor.
Die weltweite Anzahl der HNWI nahm 2007 um 6% auf 10,1 Millionen zu.
Gleichzeitig stieg die Zahl der besonders wohlhabenden Personen (Ultra High Net
Worth Individuals - UHNWI - Privatpersonen mit Nettofinanzvermögen > 30 Mio.
US-Dollar ohne Verbrauchsgüter und eigengenutzte Immobilien) um 8,8%. Erstmals
seit Bestehen dieses Reports wurde beim durchschnittlichen Finanzvermögen der
HNWI die Schwelle von 4 Millionen US-Dollar überschritten.
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